Hohentauern
Bezirk Murtal

Unmut wegen Umleitung auf Triebener Straße: Wir lassen uns Hohentauern nicht kaputt machen!

Die Emotionen gehen derzeit hoch. Aus verständlichen Gründen. Die Taurer fühlen sich von Politik und Exektutive sträflich vernachlässigt und kämpfen gegen den unerlaubten Schwerverkehr auf der B 114 von Trieben bis Pöls fast wie gegen Windmühlen. „Wir lassen uns Hohentauern und unsere Region nicht kaputt machen und werden zu allen Möglichkeiten greifen, um unser Recht zu bekommen“, formulierte Bürgermeister Heinz Wilding bei einem am Donnerstag einberufenen Strassengipfel, der Vertreter aus Wirtschaft, Tourismus und regionaler Politik vereinte. Hier ist man sich in der Vorgangsweise weitestgehend einig: „Wir fordern ein ganzjähriges Fahrverbot für LKWs über 7,5 Tonnen, eine rasche Fertigstellung der Sanierungsarbeiten an der neuen Bundesstrasse und eine flächendeckende polizeiliche Überwachung, um auch sichergehen zu können, dass nicht wieder überfallsartig wie die Hunnen LKW-Mautflüchtlinge durch Hohentauern rasen“, so der Bürgermeister.

Der Hintergrund der mittlerweile fast aus dem Ruder gekommenen Situation ist die geologisch labile Situation des neuen Bundesstrassenverlaufes. Starkregen hat zu Hangrutschungen geführt, die Strasse mußte aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Die Ersatzroute ist nun vorübergehend die alte Triebenerstraße, die derzeit verbotenerweise von unzähligen Schwerfahrzeugen befahren wird.

Faktum ist, daß derzeit ein Hang über der B114 im Triebener Gemeindegebiet abzurutschen droht. Darum die Strassensperre. Die Umleitung über die alte Triebener Straße ist allerdings nur für Fahrzeuge mit weniger als  3,5 Tonnen Gesamtgewicht gedacht. Das allerdings wird von zahlreichen LKW-Lenkern ignoriert. „Wir haben zahlreiche Hinweise darauf, dass viele LKW-Lenker von ihren Spediteuren sogar gezwungen werden, die Route über Hohentauern in Anspruch zu nehmen, um Kilometer und Mautgebühren zu sparen“, so der Schulbusunternehmer Georg Kandler, der die derzeitige Situation auf der Strecke in zahlreichen Bildern dokumentiert hat: „Unsere Schulbusse werden von unverantwortlichen LKW-Fahrern im wahrsten Sinne des Wortes bedroht. Dazu kommt, daß der gegenwärtig benutzte Streckenverlauf der täglichen Belastung von 300 bis 400 Tonnen nicht standhält und es damit zu weiteren Rutschungen in der Straße kommen kann!“

Auch die Anrainer in Hohentauern klagen bereits über die Situation, doch bei der Verkehrsabteilung des Landes sieht man das anders. Dort heißt es lapidar, dass sich die Lkw-Belastung in einem vertretbaren Rahmen bewege.

Bürgermeister Heinz Wilding sieht die Sache anders: „Von in der Früh bis am Abend fahren sicher 20-30 Schwerfahrzeuge über die Ausweichstrecke drüber. Die Straßensperre, die in Judenburg und Trieben angebracht ist, wird von den Lkw-Fahrern ignoriert oder übersehen. Und wenn sie einmal in Hohentauern sind, dann drehen sie nicht mehr um.“

Tourismus, Wirtschaft und Lokalpolitik fordern schon seit Jahren ein ganzjähriges Lkw-Fahrverbot, aber bei der zuständigen Behörde des Landes ist man diesbezüglich immer wieder auf Ablehnung gestossen. „Da gibt es Verkehrsmessungen, die kein Mensch nachvollziehen kann. Wo umgerechnet im Jahr auf einen Tag ein Lkw kommt. Wenn ich ganz ehrlich bin, fühlt man sich da fast gefrotzelt“, so Wilding.

„Wir lassen uns Hohentauern nicht kaputt machen“, stellte Gemeindearzt Nikolaus Höfler im Verlaufe des Strassengipfels fest. „Wir haben es uns verdient, unter sicheren Bedingungen zu leben. Das will man uns streitig machen und daher gehören Politik und Strassenverwaltung einmal kräftig an der Nase genommen!“

Volles Verständnis zeigten die beiden regionalen Abgeordneten Gabriele Kolar und Hermann Hartleb mit den Ängsten der Hohentaurer Bevölkerung. Ihr Vorschlag, die gegenwärtige Situation bei einem Ortsaugenschein in den nächsten beiden Wochen mit dem neuen steirischen Verkehrslandesrat Lang unter die Lupe zu nehmen, fand Zustimmung. Sollte dies allerdings zu keinem positiven Ergebnis führen, gibt man sich kämpferisch: „Dann werden wir die Bundesstrasse generell blockieren!“

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